Mal etwas anderes...

Nach der Westcoast steht schon das nächste Highlight vor der Türe : Mount Cook.

 

Richtig, da war ich tatsächlich schon ein oder zwei Male, aber von Mounti kann ich einfach nicht genug bekommen. Da es Andi gleich geht, ist ein weiterer Stopp Pflicht.

 

Diesmal ziehen wir uns die abenteuerlustigen Stiefel an. Wir checken zwar wie gewöhnlich am CP in der Nähe von Mt. Cook Village ein, packen aber kurz darauf schon wieder unsere 7 Sachen und machen uns auf den Weg durchs Hooker Valley.

 

 

Ja, ich gebe zu, diese Wanderung kenne ich mittlerweile fast schon auswendig, und ich fände es wirklich Klasse, wenn ich irgendwann mal noch eine Abkürzung entdecken würde. Für die Schönheit entlang des Weges habe ich diesmal sowieso keine Augen, zu schwer der Rucksack. Diesmal ist es der große, der auf dem Rücken sitzt. Darin befindet sich - wie üblich - diverses Fotoequipment, aber zusätzlich auch noch warme Klamotten, Essen und Trinken, Schlafsack, Isomatte und 2 Bierchen. Der Slider darf natürlich auch nicht fehlen.

 

Haben wir uns doch tatsächlich in den Kopf gesetzt, vorne am Gletschersee am Fuße unseres Freundes zu übernachten. Wir hoffen auf einen tollen Sonnenuntergang und einen klaren Sternenhimmel. Plusgrade wären auch noch nett.

 

Nach etwas mehr als einer Stunde haben wir es endlich geschafft, wir sind am See angekommen. Ich weiß jetzt, wie sich Packesel fühlen – denke ich zumindest.

Es ist später Nachmittag, die Sonne scheint (noch) und die meisten Besucher haben bereits den Rückweg angetreten. Wir ruhen uns ein paar Minuten aus und machen uns dann auf die Suche nach einem geeigneten Schlafplatz für die Nacht. Nicht ganz so einfach auf felsigem Untergrund. Es gibt zwar Stellen, an denen Gras wächst, aber von englischem Rasen kann man leider nicht sprechen.

 

Wir finden schließlich eine einigermaßen ebene Fläche mit nicht allzu vielen Steinen. Das Zelt passt gerade so (oder auch gerade so nicht) darauf, und wir geben uns Mühe, so windfest wie möglich aufzubauen. Ein paar Steine dienen als Briefbeschwerer für Planen, Schnüren und Heringe.

 

Rechtzeitig vor Beginn des Sonnenuntergangs haben wir alles eingerichtet und unsere warmen Klamotten angezogen. Mounti ist auch diesmal keine Enttäuschung und erstrahlt in rosafarbenem Licht. Man kann sich an diesem Anblick einfach nicht satt sehen. Der Event ist natürlich trotzdem irgendwann vorüber, aber da das Nächste schon vor der Türe steht, können wir das verschmerzen.

Der Wind hat zugenommen, wir suchen für einige Zeit Schutz hinter einem großen Felsen. Es ist mittlerweile dunkel, außer uns ist niemand mehr in der Gegend. Wir schrecken kurz auf, als wir über uns, auf dem Felsen, Bewegungen wahrnehmen. Im Schein der Taschenlampe glotzt uns mit seinen großen Augen ein Possum an. Sonderlich scheu scheinen diese Tiere nicht zu sein (deshalb wundert auch die große Anzahl an Possumteppichen auf NZ’s Straßen nicht wirklich) und Andi startet ein Fotoshooting, um die Wartezeit etwas zu verkürzen.

 

Eine gute Stunde später ist es dann so weit, wir fangen an, den Nachthimmel zu fotografieren. Es ist unglaublich beeindruckend, vor Mt. Cook zu stehen, umringt von Bergen, und die unzähligen Sterne zu betrachten. Wieder einer dieser Momente, in denen man realisiert, wie wichtig man selbst doch ist ;-).

Etwas mehr als 2 Stunden halten wir es in der Kälte aus, dann verkriechen wir uns in unser Zelt.

Zugegebenermaßen habe ich schon besser geschlafen, aber ganz so schlecht kann es auch nicht gewesen sein, verpassen wir am anderen Morgen doch den Sonnenaufgang. Das kommt davon, wenn man auf Andi hört – am Abend hatte er noch großspurig verkündet, dass ich keinen Wecker zu stellen brauche, da er sowieso rechtzeitig wach werden würde….naja…

 

Etwas verspätet packen wir also wieder zusammen, die ersten Besucher strömen bereits an den See. So 100 % wohl ist uns dabei nicht, denn wir sind uns nicht absolut sicher, ob die Übernachtung in vollem Einklang mit den Regularien war.

 

Kurz vor Ankunft am CP begrüßt uns ein freundlicher Ranger mit ein paar Zetteln in der Hand. Ob wir vielleicht Zeit für eine kleine Umfrage hätten ? Na klar, wer kann da schon nein sagen…

Ich merke schnell, dass nicht alle Fragen zu unserem kleinen Ausflug passen.

Haben wir im Hotel oder auf dem CP übernachtet ? (ähm, weder noch…). Wie wir die Toiletten bewerten würden (Toiletten ? Es gibt doch Büsche…). Wie auch immer, dem Ranger ist an Hand unseres Gepäcks und der Uhrzeit sowieso klar, was Sache ist. Am Ende erfahren wir dann auch, dass uns ein anderer Teilnehmer der Umfrage bereits angekündigt hatte. Der hat uns wohl beim Zelt zusammenpacken gesehen. Gut, wir haben nichts zu verbergen und wenn wir schon dabei sind, möchte ich dann auch wissen, ob es erlaubt ist, vorne zu übernachten. Eine eindeutige Antwort bekommen wir nicht. Es gibt keine Verbotsschilder, ausdrücklich erlaubt sei es irgendwie auch nicht - aber andererseits sagt das Freedomcamping-Gesetz, dass man überall zelten darf, sofern man sich mindestens 500 m vom Wanderweg aufhält. Als ich erwähne, dass wir für den CP eingecheckt und gezahlt haben, scheint für den Ranger alles in Ordnung. Zumal er beiläufig erwähnt, dass er auch gerne einmal vorne übernachten würde.

 

Wir können das natürlich total verstehen, selten habe ich an einem solch tollen Ort übernachtet. Den Sonnenaufgang haben wir zwar verpasst, aber Sonnenuntergang und vor allem der Sternenhimmel – einzigartig.

 

Ich würd’s nochmal machen, trotz Possum, fehlender Toiletten und Kälte ;-)

Kommentar schreiben

Kommentare: 0