Auto läuft, Fred auch…

Alles ist in Bewegung, und das ist gut so.

 

Leicht gezittert habe ich schon, das muss ich eingestehen, als ich den Zündschlüssel umgedreht habe. Doch mein Sleepervan sprang an und ich konnte den Termin beim Mechaniker pünktlich wahrnehmen. 2 Stunden später war mein Anlasser aus-, um- und wieder eingebaut.

 

Mein Toyota macht nun wieder das, was er am besten kann : fahren.

 

Das macht auch mich deutlich mobiler. Nach am Ende dann doch etwas langen 2 Wochen auf dem Selben Campingplatz, kann das „Abenteuer Neuseeland / Teil 4“ so richtig losgehen.

 

Mit Torben und Karl, die beide ebenfalls für längere Zeit auf dem CP wohnen, unternehme ich einen Ausflug in einen nahegelegenen Wald. Die Sonne scheint, doch im Wald ist es angenehm kühl. Wir entscheiden uns dafür, zunächst zu einem Aussichtspunkt zu wandern. Die Vegetation ist saftig grün und erstaunlich abwechslungsreich. Viele der Bäume verfügen über eine kleine Informationstafel und so kommt selbst im Urlaub die Weiterbildung nicht zu kurz.

 

Angeblich sehen wir den höchsten Baum in NZ, 60 m kommen uns allerdings etwas kurz vor.  Dennoch gibt es hier einige beeindruckende Baumriesen, teilweise mit enormem Wurzelwerk.

 

Wir unterhalten uns kurz mit einem Fotografen, der u.a. für National Geographic arbeitet. Er schickt immer wieder Bilder und Geschichten ein, nur sehr, sehr wenige davon werden gekauft und/oder gedruckt. Ein harter Job.

 

30 Minuten später klettern wir auf einen kleinen, hölzernen Turm und genießen die Aussicht. In der Ferne erkennen wir sogar „White Island“. Von der Vulkaninsel steigt Rauch und Dampf auf.

 

Der zweite Walk findet im südlichen Teil des Waldes statt, hier ist es erstaunlicherweise noch grüner. Wow. Ich wechsle mein Objektiv und knipse nun mit einem Tele. Es gibt einige interessante Details zu sehen, wie ich finde.

 

Auch am nächsten Tag bin ich unterwegs. Ich verabschiede mich von meinen Gefährten der letzten beiden Wochen und verlasse den Campingplatz – von nun an schlage ich mich alleine durch.

 

Homunga Bay heißt mein erstes Ziel. Das Wetter ist nicht das beste, aber ich steuere den abgelegenen Parkplatz über eine Schotterstraße trotzdem an. Hier, vom Hügel aus, habe ich einen ca. 50-minütigen Abstieg zum Ozean vor mir. Noch sitze ich im Auto, warte darauf, dass der kleine Schauer vorüberzieht und mir hoffentlich ein kleines trockenes Fenster für die Wanderung bietet.

 

Als keine neuen Tropfen mehr gegen meine Scheiben schlagen, springe ich aus dem Auto, greife mir Rucksack und Stativ und laufe los. Der Weg führt mich über Farmland und saftig grüne Weiden langsam hinab ans Meer. Eile ist geboten, wer weiß, wie lange es trocken bleibt ?

 

Nach 20 Minuten komme ich in der Bucht an (noch weiß ich es nicht, aber morgen werde ich mein erhöhtes Tempo mit einem schönen Muskelkater bezahlen). Die Wellen branden an einen Sandstrand und einige Felsen. Sehr schön, ich finde auch den kleinen Wasserfall, der sich mutig in die See hinab stürzt. Meine Fotoausrüstung wird ausgepackt, und mit Hilfe von Stativ und ND-Filter lassen sich die Bewegungen der Wellen sehr schön einfangen.

Eine Stunde verbringe ich in der Homunga Bay, dann heißt es : auf, zurück nach oben ! In 40 Minuten habe ich die 70-Minütige Wanderung hinter mir. Sehr genau waren sie noch nie, die Angaben auf den Schildern. Vielleicht tun ja auch die dunkler werdenden Wolken ihr übriges hinzu….

 

Kaum sitze ich im Auto, kann ich den Regentropfen zuschauen, wie sie anfangen, sich die Windschutzscheibe hinunter zu schlängeln.

 

Der nächste Halt ist Hahei Beach. Von dort kann ich ein weiteres Highlight besuchen : Cathedral Cove. Das natürliche Felstor am Meer und der dahinter frei stehende Felsen machen dieses Wahrzeichen berühmt. Noch etwas berühmter ist es durch einen der Narnia-Filme geworden. Ich beschließe, mir den Sonnenuntergang dort anzuschauen. Obwohl ich nicht vollständig durch das Tor hindurch komme (Flut...), und das Farbenspiel am Abend nicht das allerbeste ist, genieße ich die Zeit dort unten. Ich starte das eine oder andere fotografische Experiment, esse meine Müsliriegel und mache mich dann im Dunkeln zurück auf den Weg zum Campingplatz (ja, mit Taschenlampe).

 

Und nur für den Fall, dass sich Jemand dafür interessiert : trotz Muskelkater und sehr wenig Licht benötige ich für die vorgegebenen 75 Minuten gerade mal 45. Es ist mir bei meiner körperlichen Verfassung selbst etwas unheimlich….vor allem, wenn man bedenkt, dass ich jeweils noch ca. 15 kg im Rucksack und das Stativ mit mir rumschleppe...

 

Dritte und letzte Station meiner ersten (4-tägigen) Etappe ist die Fletcher Bay. Ganz im Norden und am Ende der Coromandel Halbinsel gelegen, ist die Bucht nur über eine ca. 30 km lange „Gravel-Road“ zu erreichen. Der Staub macht sich langsam im Auto breit, aber noch beschwere ich mich nicht, ist das doch immerhin auch ein Zeichen für trockenes (gutes) Wetter. Mit einigen Enten und Franzosen als Nachbarn, verbringe ich 2 Tage in der malerischen Bucht. Die Abende werden jeweils dazu genutzt, auf den umliegenden Hügeln die Sonnenuntergänge – oder was davon auf meiner Seite der Bergkette zu sehen ist – einzufangen.

 

Es ist gut, endlich so richtig in Bewegung zu sein. Unterwegs zu sein. Das Land und seine vielen schönen Orte zu erkunden. Auf das habe ich mich gefreut, schon lange.

 

Ich bin froh, dass Auto, Wetter und Fred bisher ganz gut mitmachen…weitere Erkundungen könnten folgen :-)

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0