"Spiel mir das Lied vom Tod" lässt grüßen...

Wer kennt ihn nicht, den Western-Klassiker ? Oder Forrest Gump. Zurück in die Zukunft, Teil 3.

Was haben diese Filme gemeinsam ? Richtig, die berühmten Tafelberge des Monument Valley‘s spielen darin – und in unzähligen weiteren Streifen – eine Rolle.

Grund genug für mich, sich diesen einzigartigen Ort einmal aus der Nähe anzuschauen. Nach den ganzen Herr der Ringe – Drehorten in Neuseeland eine willkommene und nicht weniger spektakuläre Abwechslung für mich im Bereich des „Filmlocation-Sightseeing“.

 

Schon einige Kilometer, bevor ich das eigentliche Valley betrete, erahne ich, dass es nicht mehr sehr weit sein kann. Die Gegend kommt mir irgendwie bekannt vor. Nein, hier gewesen bin ich noch nicht, aber die Weite und die roten Felstürme, die aus dem Boden ragen, erinnern doch schon schwer an die Wild-West-Klassiker.

Einige Minuten später und 20 $ leichter erreiche ich den Parkplatz des Visitor Center. Ich stelle mein Auto ab und laufe ein paar Meter – und schon erblicke ich Sentinel Mesa, West Mitten Butte, East Mitten Butte und Merrick Butte (wie mich die ausgehändigte Karte aufklärt). Begeisterung setzt umgehend ein. Wow. Toller Ausblick. Kamera und Handy werden gezückt, und wie einst auch John Wayne schieße ich zielsicher um mich, natürlich auf eine harmlosere Art.

 

Etwas unsicher bin ich, wie es weitergehen soll. Es gibt einen unbefestigten Rundkurs, der Interessierte durch das Tal und um die Felsen führt. Allerdings soll dieser in sehr schlechtem Zustand und für normale Autos nur schwer zu bewältigen sein. Allrad wäre angesagt. Hab ich leider nicht.

 

Die Navajo-Indianer pflegen die „Straße“ dem Vernehmen nach wohl absichtlich nur sehr sporadisch, um die Touristen mit dem Zaunpfahl zu den geführten Touren zu winken. Ein paar Minuten schaue ich mir das Treiben unter mir an. Als ein schwarzer Ford Mustang die Piste entlang hoppelt, fällt die Entscheidung : Was der kann, macht mein Nissan doch mit links !

 

 Mein Gaul wird gesattelt, ich reite unverzüglich los in den Sonnenuntergang. Der Start ist viel besser als erwartet. Entweder war das Wetter in letzter Zeit vorteilhaft, oder der Bautrupp hat erst kürzlich seine Zelte abgebrochen. Eine Autobahn ist es zwar nicht, aber bis auf wenige Schlaglöcher und etwas Staub kann ich mich nicht beschweren. Gut so.

Jetzt, wo ich die Formationen „aus der Nähe“ betrachten kann, bin ich noch beeindruckter als zuvor. Einfach ein toller Anblick.

 

Links sind die "3 Schwestern" zu sehen
Links sind die "3 Schwestern" zu sehen

Der Kurs hat aber noch mehr zu bieten – rund 10 Stopps mache ich auf meinem Weg, die Kamera ist immer dabei. Jeder Berg hat seine eigenen Merkmale und  seinen eigenen Namen. Die „3 Schwestern“, den „Totempfahl“ oder auch den „Vogel“ kann man bewundern. Manchmal benötigt man etwas Phantasie, aber das tut der Schönheit keinen Abbruch.

Eineinhalb bis Zwei Stunden sind für die Fahrt veranschlagt. Trotz schlechter werdender Piste – manche Schlaglöcher möchte ich meinem Auto wirklich nicht antun, aber es muss bekanntlich immer weiter gehen - und der diversen Foto-Pausen benötige ich rund 75 Minuten. Da spielt mir wohl meine Erfahrung auf Neuseeland‘s Schotterpisten in die Karten. Den Rekord stellt allerdings ein ungefähr 3-jähriger Junge auf, der auf dem Schoß des Vaters sitzend einen weiteren Mustang durch das Tal steuert…

Schon bald darauf verlasse ich Utah und mache mich auf nach Colorado. Von meinem Trip ins Monument Valley nehme ich eine ganze Menge mit : tolle Eindrücke, viele Fotos und ein paar Kilo Staub – den überwiegenden Anteil zum Glück außerhalb des Autos.

 

 

Das wird sich allerdings an meiner nächsten Station ändern. Der Great Sanddunes National Park besteht hauptsächlich aus – wer hätte es gedacht – Sand. Und der kommt überall hin, wie jedes kleine Kind schon weiß.

 

Zunächst einmal kommt es mir etwas befremdlich vor, wie dieser helle Streifen so vor dem dunklen Gebirge liegt. Von den Schautafeln lasse ich mich aufklären, dass die riesigen Dünen das Resultat von ausgetrockneten Seen/Flüssen und ausreichend viel Wind sind. Der Sand wird Richtung Gebirge getrieben, von den Bergen aufgehalten und von gegenläufigem Wind dann aufgetürmt. So entstehen Sanddünen, ganz ohne Wüste. Oder ist das dann trotzdem Wüste ?

Heiß ist es hier auf jeden Fall auch. Und anstrengend, die Gipfel der Sandberge zu erklimmen. Berge ist hier durchaus das richtige Wort. Erst, als ich davor stehe, erkenne ich, wie hoch sie wirklich sind. Über 200 Meter ragen sie in den Himmel.  

 

Was danach kommt, erinnert mich an die Geschichte vom Igel und dem Hasen : so Bald ich eine Düne erklommen habe, ist dahinter schon die Nächste. Dummerweise ist diese dann auch noch höher, und verhindert, dass ich in die Ferne blicken kann. Der Kampf geht von vorne los…

 

Nach 4 oder 5 Reihen gebe ich auf. Ach, was heißt aufgeben. Auf die höchste Düne habe ich es zwar nicht geschafft (wer weiß, wann die gekommen wäre...), aber immerhin einen Punkt erreicht, der mir zumindest auf einer Seite einen kleinen Ausblick gibt.

 

Wie weit ich tatsächlich gekommen bin, zeigt sich auf meinem Rückweg. Habe ich auf dem Hinweg maximal eine Handvoll Wüsten-Wanderer gesehen, so kommen mir kurz vor Ende ganze Horden von Menschen entgegen. Die meisten begnügen sich damit, 1 oder 2 Sandgipfel zu erklimmen. Nicht mit mir, meine Freunde !

 

Dafür scheinen einige von ihnen deutlich mehr Spaß als ich zu haben : Sie setzen sich auf Holzbretter und surfen auf den Sandwellen hinunter. Wobei….ich denke mir, dass ich auch da am längeren Hebel sitze…wenn ich daran denke, wie lange es schon bei mir dauern wird, die Sandkörner wieder loszuwerden, bin ich doch ganz zufrieden mit meinem Besuch im außergewöhnlichen Great Sanddunes National Park. 

 

Damit verlasse ich dann vorerst auch die unwirtlichen, heißen und gefährlichen Gebiete. Jetzt geht es zur Abwechslung mal in die (richtig hohen) Berge. Hitze, Trockenheit, Schlangen und Skorpione sind Geschichte. Ich freu mich auf die Bären !

 

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