Es geht los...

Da hab ich es also tatsächlich gemacht. Alles zurückgelassen, mich in einen Flieger gesetzt und ins Unbekannte gestürzt (also sprichwörtlich !). Irgendwie fühlt es sich noch immer unwirklich an. Bis zum Abflug war mir nicht völlig klar, dass es tatsächlich so weit kommen wird. Dass der Tag der Abreise kommen wird, schneller als gedacht. Scheinbar habe ich "den Tag X" gut verdrängt, oder mich gut abgelenkt, oder war noch zu sehr mit der Vorbereitungen, der Planung beschäftigt. Vermutlich war es eine Mischung aus all diesen Dingen, die mir vorgaukelte, es sei noch alles sehr weit weg und lange hin.

  

Aber es ist jetzt wahr, real. Ich liege im Joshua Tree National Park in meinem Zelt und tippe auf meinem Laptop diese Zeilen. 3 Tage bin ich nun schon hier in den USA und genieße den Anfang meines langen Urlaubes. Wobei es anfangs eigentlich eher kein Genuss war. Doch am besten fange ich mal von vorne an, noch weiter vorne.

  

Nach 16 Jahren habe ich meinen Job gekündigt und möchte mich auf eine ca. 12-monatige Weltreise (eigentlich nur halb um die Welt : USA - Tonga - Neuseeland, und dann via USA wieder zurück nach Hause) begeben. Auf den ersten Blick gibt es hierfür keinen vernünftigen Grund. Ich bin immer gerne zur Arbeit. Das, was ich tat, hat mir Freude bereitet, ich hatte eine tolle Chefin und ein tolles Team. Viele nette, treue Kunden, die mir ans Herz gewachsen sind. Tolle, verlässliche Geschäftspartner, innerhalb und außerhalb der Firma. Ich war einigermaßen gut in dem, was ich tat.

Auch hatte ich nicht das Bedürfnis, mich unbedingt von meiner Familie, meinen Verwandten oder meinen Freunden trennen zu müssen.

 

Es gab also vordergründig nichts, dass mich zu einem solchen Schnitt bewegen hätte müssen. Ganz im Gegenteil, es ist mir sehr schwer gefallen, das alles zurückzulassen, aufzugeben. Manches vielleicht sogar für immer.

 

Dennoch zieht es mich in die Ferne. Es war an der Zeit für etwas Neues. Es war an der Zeit, aus dem gewohnten Trott auszubrechen. Es war an der Zeit, etwas zu wagen und die gemütliche Komfortzone zu verlassen. Obwohl mir meine Familie, Freunde, Arbeitskollegen, mein geregelter Tagesablauf und vieles mehr fehlen wird, kann ich auch ein paar Dinge zurück lassen, bei denen es sich lohnt, sie nicht weiter mit mir rumzuschleppen. Alles, was bequem und träge macht. Alles, was betäubt, ablenkt – meine Mutter würde „berieselt“ sagen. Alles, was man meint zu brauchen, aber vielleicht doch nicht unbedingt benötigt.

Und das ist gut (denke ich mir zumindest bis jetzt).

 

Natürlich bin ich nicht halb nackt und mittellos aufgebrochen (im Gegenteil, ich schleppe ganz schön viel Zeugs mit mir rum), aber logischerweise werde ich unterwegs ein einfacheres Leben leben, als zu Hause. Wahrscheinlich auf eine Art auch ein beschwerlicheres. Hier ist alles neu. Hier muss ich mich ohne die Hilfe anderer, auf eigene Faust, durchschlagen. Hier ist Niemand, den ich kenne, oder der mich kennt.

Ich werde Dinge wieder ganz anders zu schätzen wissen. Fließendes Wasser, eine warme Dusche, ein festes Dach über dem Kopf, ein zweites paar Jeans. Meine Familie und alle mir wichtigen Menschen daheim, die einfach immer da (und nah) für mich waren.

 

Vermutlich wird mir erst mit der Zeit so richtig bewusst, was mir hier alles fehlt. Dennoch hoffe ich, dass es für mich richtig ist, all das zurückzulassen und mich ins Abenteuer zu stürzen.

Man lernt vor und während eines solchen Ausfluges automatisch, die Dinge aus anderen Blickwinkeln zu betrachten, vermeintlich selbstverständliches doch als besonders zu sehen.

Und das ist gut und schon jetzt ein Gewinn.

 

Doch zurück zum Start meines Trips. Kurz vor dem Abflug wurde die Freude übertüncht von ein paar recht praktischen Dingen, die mir mehr oder weniger Sorgen bereitet haben. Mein sehr übergewichtiges Handgepäck zum Beispiel. Oder die Einreise in die USA. Oder die Übernahme des Mietwagens. Oder die 40-minütige Fahrt durch eine der von mir so geliebten Großstädten. Schon vorher war mir klar, dass ich erst bei Ankunft in Lakewood, einem Vorort von LA, entspannt sein würde.

Und so war es dann auch – alles ging gut, ohne Probleme. Mein Navi (Korrektur : das Navi von Jonas) lotste mich zielstrebig zu Familie Gruettner, ehemaligen Geschäftspartnern. Petra und Peter nahmen mich herzlich bei sich auf (an dieser Stelle nochmals vielen Dank dafür !!) und verschafften mir einen tollen Start auf meiner Reise. Ich war angekommen, habe mich wohl und entspannt gefühlt – und konnte ab dem Moment dann genießen. Und anfangen, zu realisieren, dass es nun losgeht.

 

Das Abenteuer hat eben erst begonnen, mit einem Besuch des Joshua Tree National Parks. Viele Stationen liegen noch vor mir. Packen wir es an, Fred ! :-)

 

 

p.s. Mangels vernünftigem Internet gibt es hier mal nur Text und keine Bilder. Ich gehe schwer davon aus, dass ich in Zukunft auch ein paar Fotos rein bekomme :-)   

 

 

 

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