Heimatliche Klänge

Wenn man lange von zu Hause weg ist, vermisst man ja schon so Einiges. Familie, Freunde, Arbeitskolleg/innen, das eigene Bett und auch das Bad, Rechtsverkehr, gutes Brot, wohlschmeckende Salami und vieles mehr. Ja, die Heimat ist trotz täglichem Austausch mit den Daheimgebliebenen schon sehr weit weg manchmal…

 

Umso mehr haben wir uns gefreut, als wir auf einer der Wanderungen an Mount Cook Lena und Samuel gehört haben. Die beiden liefen ein paar Meter entfernt an uns vorbei, als wir gerade eine der vielen „Pausen zum Stauen“ machten. Die Sprache, die unsere Ohren erreichte, war unverkennbar nicht weit von der unseren entfernt, und wie sich herausstellte, kamen die beiden aus der Nähe von Donaueschingen und befanden sich nach (so hoffe ich - erfolgreich bestandenem) Abitur auf einer mehrmonatigen Work and Travel – Tour durch Neuseeland. Es war schön, sich mit jemandem Fremden unterhalten zu können, und dabei nicht ständig nach englischen Wörtern suchen oder sich die Zunge beim Hochdeutschversuch brechen zu müssen.

 

Eine ganze Weile unterhielten wir uns über unsere Reisen, die Pläne und Highlights und das Leben in Neuseeland. Da wir auf unterschiedlichen Touren unterwegs waren, beschlossen wir, uns am Abend nochmal auf ein Bierchen zu treffen, um die heimatlichen Klänge nochmal etwas genießen zu können.

 

Leider verpassten wir uns dann, da Andi und ich uns auf unserer Mounti-Sonnenuntergangs-Exkursion befanden – freuten uns aber umso mehr, als wir die beiden 2 Tage später an den Moeraki Bolders – jenen kugelrunden Felsen, die sich am Strand die Brandung um die Ohren schlagen lassen - wiedersahen. Sachen gibt’s…. ;-)

 

Moeraki -  die „Stadt“ – sollte auch Schauplatz unseres geplanten „Heimatabends“ werden. Andi hatte kurz vor unserer Abreise erfahren, dass auch Sarah – sie kommt quasi aus dem selben Dorf – mit 2 Freundinnen den Trip nach NZL wagt. Die Gelegenheit ließen wir nicht ungenutzt und ein Treffen wurde vereinbart um etwas Fracht auszutauschen und einen Abend miteinander zu verbringen. Solche Ideen sollten wir öfters haben, denn die Zeit mit den 3 Mädels aus der Heimat war einfach nur top und ein Highlight unserer Reise :-).

 

Ob das nun am Besuch bei den Pinguinen, Lisa‘s Hängemattensonnensegel, dem Abendessen (Andi und ich wurden zum Grillen mal wieder mit leckeren Salaten verwöhnt, yeah), der Melone zum Nachtisch, dem tropical Wodka, Sarah‘s lange haltbarem 4.7 kg – Sack Reis der Kategorie 1, den eckigen oder runden Tortilla Chips, verschütteten Wasserflaschen, der tragbaren Jucy-Toilettenschüssel, unseren neuen Strandtüchern oder einfach nur an der Tatsache lag, dass wir bis tief in die Nacht hinein allemanisch hören und reden konnten…..wer kann es im Nachhinein schon so genau sagen ? Aber eins steht fest : Wir verstanden uns prima und so viel gelacht hatten wir alle schon lange nicht mehr. Dabei störte es uns irgendwie auch wenig, dass wir kurz nach Mitternacht darum gebeten wurden „etwas“ leiser zu sein (wenn wir nur „etwas leiser sein mussten, kann es vorher ja nicht so laut gewesen sein, oder ?!), nein, wir ließen uns die Stimmung durch nichts vermiesen. Es soll zudem nicht unerwähnt bleiben, dass wir unsere Partymeile tiptop in Ordnung verliessen, und auch die angeknabberten Melonenschalen wieder aus den umliegenden Hecken und Sträuchern entfernten ! Beschweren brauchte sich also wirklich niemand ;-). Höchstens Andi und ich, da wir nichts von den Gemüsespießen abbekommen haben…..  

 

Wir waren uns jedenfalls einig, dass wir einen super Abend miteinander verbracht hatten und wenn sich unsere Wege nicht gekreuzt hätten (im Sinne von : wir waren in unterschiedliche Richtungen unterwegs), hätten wir es sehr wahrscheinlich auch noch etwas länger miteinander ausgehalten. Aber Sarah, Theresa und Lisa waren quasi schon auf dem Sprung nach Australien.

 

So blieb uns am nächsten Morgen noch ein gemeinsames Frühstück mit Rührei (danke dafür, Theresa !), Saft, Muffins, Toast und Keksen und insgesamt die Gewissheit, ein paar unvergessliche Stunden erlebt zu haben, ohne die unser Urlaub einiges ärmer gewesen wäre.

 

Besonders bitter für Andi und mich am Abschiednehmen : die Mädels waren weder bereit, unser Auto zu waschen, noch, uns etwas Sonne übrig zu lassen. Traurig aber wahr, mit den 3en ging auch das gute Wetter von dannen. Aber irgendwie passt das ja zu den heimatlichen Klängen….denn zu Hause soll es ja auch nicht viel besser sein, haben wir gehört.

Manchmal würden wir dann doch gerne auf ein Stückchen Heimat verzichten – nur, was das Wetter angeht, versteht sich ;-).


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